Die "Ratinger"
(Ratinger Strasse Heiligabend 2002, Foto: Ulli Ropken)
"Auf die Ratinger Strasse in der Düsseldorfer Altstadt gehen die, die nicht in die Düsseldorfer Altstadt wollen
Natürlich kann man hier auch Wasser trinken. Natürlich gibt es hier auch Pils. Aus Flaschen. Aber Alt geht schneller. Rufen, Gucken, Trinken, Gucken. Und Grüßen, vor allem Grüßen. Die Ratinger Strasse ist erst einmal nicht anders als all die anderen Straßen in der Düsseldorfer Altstadt auch. Hier gibt es fast in jedem Haus eine Kneipe, falsch, die Häuser sind Kneipen. Aber vor allem gibt es hier im Sommer, aber auch zu jeder anderen erträglichen Temperatur, spontane Menschenaufläufe...
...Die Ratinger, wie die Düsseldorfer sagen und die Straße einfach weglassen, bildet das nördliche Ende der Altstadt, die sich selbst die längste Theke der Welt nennt...
...Wie alle magischen Orte ist die Ratinger Straße ein Paradoxon. Sie gehört zur Altstadt – aber hierher gehen die Leute, die nicht in die Altstadt wollen. Das ist schon viele Jahre so und hängt auch mit einem Gebäude zusammen, das in nur 100 Meter Entfernung aufragt. Von der Kunstakademie kamen die Künstler einst in die Strasse und besetzten die bürgerlichen holzgetäfelten Wirtschaften, die uel, das Einhorn, den Ratinger Hof. Sogar die Pommesbuden waren legendär, solange die Punker hier ihr Bier tranken. Dann wurde der Hof umgebaut, was einer Schließung gleichkam. Die Punker wurden Musiker (Die Toten Hosen) oder einfach 40-jährige Düsseldorfer (tote Hosen)..."
(Zitate: Harald Hordych, Süddeutsche Zeitung 2002)